Adventurebike Training PRO von JentlFlow – Ein Erfahrungsbericht vom 28-06-2020

Ich habe mir die X-Challenge im Herbst 2019 gekauft und bin im heurigen Jahr ca. 2.000 km damit gefahren. Vorwiegend auf diversen Schotterstraßen in Slowenien. Aber ich merkte bei meinen Ausfahrten immer eine gewisse Unsicherheit was wohl an der geringen Erfahrung im Offroadbereich liegen mag. Ich wollte mir also umgehend die wichtigsten Basics aneignen, um zum einen mehr Spaß am Fahren zu haben und andererseits für meine Sicherheit bei meinen Offroadausflügen.

BMW XChallenge 650
BMW XChallenge
Paulitschsattel

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Also mal schnell gegoogelt und die Seiten von www.jentlflow.at gefunden. Das hat sich alles sehr schlüssig gelesen und so habe ich mich spontan dazu entschlossen einen Kurs zu buchen.

Einen Schnupperkurs auf Schotter wollte ich dann doch nicht, da geschnuppert hatte ich die letzten 2.000 km in Slowenien und in meiner unmittelbaren Umgebung genug. Ein Fahrtechnikkurs – genau das Richtige für mich. Ich hatte mich selbst nicht als Anfänger eingestuft, bin aber trotzdem weit von einem Advanced entfernt.

Egal dachte ich mir – ich will was lernen, auch wenn ich dabei vielleicht etwas überfordert werde.

Die Anmeldung und die Formalitäten gingen ohne großen Aufwand von statten und somit rückte der Tag für den Kurs immer näher.

Treffpunkt war die Tankstelle am Kreisverkehr in Eibiswald, was mir als Eibiswalder natürlich mehr als nur entgegengekommen ist. Michael und der zweite Proband der auch Michael hieß waren alle pünktlich zur Stelle und so besprachen wir nur kurz das Procedere bis zum ersten Halt in Slowenien.

Es hieß, wir fahren über den Radlpaß nach Radlej, was für mich als Einheimischen ja nichts Außergewöhnliches war. Was mich dann doch sehr Überraschte war die Streckenführung, die ich bis dato nicht kannte und ich dachte nur – ja, so geht es auch und das sogar ohne viel Asphalt.

In Radlej angekommen

fuhren wir einige Kilometer der Bundesstraße entlang Richtung Maribor und dann ging es auch gleich beim ersten Kreisverkehr über die Draubrücke Richtung Wald und nach einigen Metern wechselte auch schon der Untergrund von Asphalt auf Schotter. Nun sind wir angekommen im Bachergebirge mit seinen unzähligen Schotterstraßen und Waldwegen. Ein Paradies für alle Dualsportfetischisten.

Bevor es weiterging hielten wir kurz an und es gab die ersten Instruktionen von Michael. Der Vormittag gehörte dem Üben der richtigen Stehposition beim Fahren auf dem Motorrad. Wie stehe ich richtig am Motorrad, wie soll ich meinen Schwerpunkt richtig verlagern, was ist beim Beschleunigen und Verzögern zu beachten. Außerdem begutachtete er unsere Motorräder und gab den ein oder anderen Tipp für eine bessere Einstellung und Ergonomie für ein entspannteres Fahren.

Also rauf auf die Motorräder und los ging es. Dabei fuhr Michael immer seitlich hinter einem von uns beiden her und filmte das zu erlernende. Es wurde immer wieder abgewechselt und zwischendurch auch angehalten, um die Fehler gleich zu besprechen und so wurden wir im Laufe des Vormittages immer besser und sicherer. Ich hatte anfangs das Problem, dass ich nach 3 oder 4 Minuten nicht mehr vernünftig auf dem Motorrad stehen konnte da mir die Oberschenkel schmerzten. Ich dachte mir zu diesem Zeitpunkt – na das wird ein anstrengender Tag werden. Ich wusste, dass ich konditionelle Defizite hatte, aber dass es so schlimm ist.

Michael hat das mit seinem geschulten Auge natürlich gleich erkannt und sagte zu mir – in dieser Stellung wirst du aber nicht lange fahren. Er ging mit mir noch einmal alles durch und ich konzentrierte mich dann wirklich auf die Anweisungen – und siehe da, auf einmal ging es ohne Probleme.  Es ist halt die richtige Technik, die entscheidet ob es locker von der Hand geht oder super anstrengend wird. Ich hatte dann auch den Rest des Tages kein Problem mehr und kann nun kilometerlang stehend fahren ohne das es anstrengend wird.

Endurotraining

Nach den schweißtreibenden Übungen – es hatte an diesem Tag ja 31°C – kamen wir in Slovenj Gradec an. Dort kehrten wir in ein gemütliches Gasthaus ein, um etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Die Zeit zwischen unserer Bestellung und dem Essen wurde aber dazu genutzt, um uns die Videos vom Vormittag anzuschauen und zu analysieren. Man sah auf den Videos schön die Fortschritte, die wir im Laufe des Vormittags gemacht haben – wirklich beeindruckend.

Nach der verdienten Mittagspause

ging es von Slovenj Gradec wieder in Richtung Berge. Am Nachmittag stand das richtige Kurvenfahren am Programm. Wie schon am Vormittag machten wir an einem schattigen Plätzchen halt und Michael ging mit uns die Theorie für die Kurventechnik durch.

Es ging dabei um die richtige Gewichtsverlagerung und das Belasten der Fußrasten in der Kurvenfahrt. Auch die Schwerpunktverlagerung mit der Technik Drücken und Legen, die die meisten Motorradfahrer kennen sollten, wurden ausführlich besprochen und die Unterschiede in der Anwendung zwischen Offroad und Onroad wurden von Michael veranschaulicht erklärt.

Wie am Vormittag schon, wurden wir wieder abwechselnd bei der Anwendung der Technik von Michael gefilmt. Nach einem Wechsel wurden immer kleine Zwischenstopps eingefügt, um das gerade umgesetzte zu analysieren und zu verbessern. Michael hatte dabei immer sehr gute Tipps und Anregungen parat und so verging der Nachmittag wie im Fluge.

In Trbonje in der Nähe von Muta angekommen sind wir wieder in Richtung Radlpaß bzw. Kirche St. Anton aufgebrochen und dabei mit kleineren Abweichungen die Strecke vom Vormittag retour gefahren.

Endurotraining
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In St. Anton angekommen

durfte ich dann die Führung übernehmen. Michael warnte uns vor dem Start noch von den kleineren Wasserdurchfahrten und ihren Tücken. Also fuhr ich voraus und merkte nach einigen Metern gleich, dass ich viel vom Respekt des Abschnittes vom Vormittag verloren hatte. Die erlernte Technik gepaart mit viel mehr Selbstvertrauen erlaubte es mir ohne großes Zögern den Abschnitt relativ flott zu bewältigen.

Die Warnung von Michael vor den Wasser- bzw. Schlammdurchfahrten hatte ich in diesem Moment komplett verdrängt und ich fühlte mich sehr sicher auf dem waldigen Abschnitt. So nahm ich eine Wasserdurchfahrt nach der anderen mit relativ geringen Schwierigkeiten. Da ich die „Gefahr“ der Durchfahrten verdrängt hatte und diese mit relativ hohem Tempo durchgefahren bin konnte ich mich auch relativ schnell von den beiden Michaels absetzten. Bis mir dann eine dieser Durchfahrten doch zum Verhängnis wurde und ich über den Lenker Richtung Böschung in die Tiefe abgebogen bin.

Zur Hilfe kam mir dabei, dass ich direkt in ein Gebüsch am Wegrand gefahren bin das mich dann zum Glück doch etwas gebremst hat. Im Graben angekommen und etwas über den plötzlichen und überraschenden Abgang verwundert, hörte ich die beiden anderen am Weg oben vorbeifahren. Die haben das gar nicht für möglich gehalten, dass ich so einen Vorsprung rausgefahren bin. Sie ahnten aber noch nicht, dass ich in Wirklichkeit Rückstand hatte, da ich mit meiner Maschine im Graben gelegen bin. Auch war es für sie unmöglich, mich beim Vorbeifahren zu erblicken da ich getarnt im Gemüse ca. 3-4 m an der steilen Böschung im Graben gelegen bin.

Endurotraining
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Auch der Handyempfang war in diesem Wald nicht der den man sich für eine reibungslose Kommunikation in dieser Situation wünscht. Nach einigen missglückten Anrufen in Richtung Michael habe ich es aufgegeben und einfach auf sein System vertraut.

Das System von Michael

ist nämlich wirklich gut. Egal wer und in welchem Tempo vorausfährt, an einer Weggabelung wird immer zusammengewartet. So ist es beinahe ausgeschlossen, dass auch langsamere Fahrer – und der war ich an diesem Tag in der Gruppe auf jeden Fall – nie den Anschluss, an den die schnelleren verlieren kann.

Als ich nach einiger Zeit an der nächsten Kreuzung nicht aufgetaucht bin und es Michael für mehr als unwahrscheinlich hielt, dass ich schon weitergefahren bin, ist er die Strecke wieder retour gefahren, um nach mir Ausschau zu halten. Er fand mich – komplett durchgeschwitzt und mit immer noch überraschendem Ausdruck im Gesicht – am Weg stehen. Auf die Frage, wo denn mein Motorrad geblieben ist habe ich nur nach unten in den Graben gezeigt. Da lag sie, meine G650 X und wartete ebenfalls auf Hilfe.

Dann holte Michael den anderen Michael und wir fingen an uns eine Strategie für die Bergung zu überlegen. Es war verdammt schwül und in der Motorradbekleidung nicht gerade angenehm an den ca. 155 kg meiner G650X zu zerren. Ich war zu diesem Zeitpunkt komplett am Ende und so machten wir eine kurze Pause bevor wir das Motorrad an einer geeigneten Stelle senkrecht die Böschung hinaufgezerrt haben. Zum Glück ging die Bergung dann doch besser als erwartet. Oben am Weg angekommen wurde das Motorrad mal von Ästen und Grünzeug grob gereinigt bevor ich den Schalthebel für die Weiterfahrt zurechtgebogen hatte und eine erste Schadensanalyse vornahm. Auf den ersten Blick ist mir nur der rechte vordere Blinker aufgefallen, den ich zu diesem Zeitpunkt aber schon in meiner Hosentasche verstaut hatte. Außerdem machte sich in der Situation der Tausch des originalen Schalthebels aus Alu-Druckguss gegen einen simplen Hebel aus Stahl, der noch dazu mit Bohrungen geschwächt war, bezahlt. Denn der Hebel ist nicht gerissen, sondern hat sich nur verbogen. Dies war aber mit wenigen Handgriffen wieder in der Position, die eine Weiterfahrt möglich machte.

Den Rest der Strecke

bis zum Ausgangspunkt nach Eibiswald bin ich dann ganz smooth und locker gefahren. Ich war im wahrsten Sinn des Wortes fertig mit der Welt, ebenso konnte ich einen vielleicht versteckten Defekt durch den Abflug auch nicht ausschließen. Also mit Null Risiko die paar Kilometer zurück nach Eibiswald.

Dort angekommen hatten wir und alle einen guten Eiskaffee verdient. Wir ließen den Tag Revue passieren und analysierten nochmals den Tag mit den vielen Eindrücken und Erfahrungen.

Abschließend kann ich sagen, dass die Entscheidung eine Fahrtechniktraining zu machen, um meine Fähigkeiten auf den von mir so geliebten Slowenischen Schotterstraßen zu verbessern eine sehr gute war.

Auch die Entscheidung dieses Training mit Micheal Jentl von www.jentlflow.at zu machen war Goldrichtig. Ich habe mir im Vorfeld sehr viel von diesem Tag erwartet. Diese Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern bei weitem übertroffen. Ich kann nur jedem Anfänger aber auch Leuten die schon etwas mehr Erfahrung in diesem Dualsportsegment haben zu einem Fahrtechniktraining raten.

Auch wenn es so klingen mag – nein ich bekomme kein Geld für Werbung. Aber wenn ihr ein solches Training machen wollt dann macht es mit Michael Jentl. Er kann mit seiner Erfahrung sicher jedem etwas beibringen. Vor allem hat er eine sehr ruhige und äußerst sympathische Art diese zu tun.

Ich habe an diesem Tag einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich fühle mich nun sicherer und bin mit der Erfahrung dieses Trainings auch entspannter unterwegs. Für das Jahr 2020 werde ich erstmal versuchen das Erlernte umzusetzen und zu perfektionieren, um mich dann im nächsten Jahr in Richtung Level2 zu begeben – wenn, dann aber sicher mit www.jentlflow.at