BMW XChallenge G650X

Wieso kauft sich ein Mensch der eine tolle Reiseenduro – V-Strom 650 XT – hat, eine XChallenge 650?. Dies ist eigentlich einfach beantwortet. Auf meinen Abstechern im vergangenen Jahr in das naheliegende Slowenien habe ich einige tolle Bergstraßen entdeckt die noch nicht vom Massentourismus der Motorradfahrer überlaufen waren, aber dessen Untergrundbeschaffenheit ein leichtes Gefühl von Offroad aufkommen liesen. Teils schöne Schotterstraßen die aber teilweise in einem Zustand waren die für eine herkömmliche Reiseenduro nicht wirklich geeignet waren. Ich bin dann aber einige dieser Abschnitte trotzdem mit der V-Strom gefahren und habe feststellen müssen das die V-Strom zum einen zu schwer für die teilweise doch sehr engen Passagen war und zum anderen einfach auf Grund des hohen Gewichtes es keinen wirklichen Spaß machte.  Obwohl ich das Fahrwerk der V-Strom nach dem Umbau auf das Wesa-X Fahrwerk von Wilbers als sehr gut und eigentlich für alle Einsatzzwecke eigentlich als ausreichend empfinde, würde ich die V-Strom für solche Abschnitte doch als Dickschiff bezeichnen.

Meine Favoriten diesbezüglich waren die KTM 690 Enduro und die Husqvarna 701 Enduro. Beides TOP Geräte für diesen Einsatzzweck. Die schwächeren Alternativen wie eine Suzuki DR oder eine Beta ALP kamen aber auf Grund der doch geringeren Leistung nicht in Frage. Auf den von mir auserwählten Abschnitten braucht man die Leistung sicher nicht, aber die An-und Abfahrt zu den schönen Bergstraßen wollte ich dann auch einigermaßen zugig absolvieren und dazu ist es nun mal notwendig eine gewisse Leistungsreserve zu haben. Die neue Yamaha Tenere wäre für meine Vorhaben auch ein gutes Gerät. Ich habe aber etwas gesucht, dass nicht zu nah an meiner V-Strom 650 XT ist, sich gut auf der Straße fahren lässt und trotzdem und vor allem für Schotterpassagen geeignet ist. Das Fahren im reinen Gelände kommt für mich nicht in Frage. Erstens wäre dann auch die XChallenge wahrscheinlich zu schwer dafür und zweitens gibt es bei uns keine Strecken die man auf diese Weise legal befahren kann.

Ein Neufahrzeug kam schon aus der Überlegung – macht mir das überhaupt Spaß und liegt mir das Ganze überhaupt von vorhinein nicht in Betracht.

Also habe ich Stunden um Stunden im Internet verbracht und geschaut was es im Bereich Dual Sport – also Gelände uns Straße – sonst noch gibt. Dabei bin ich neben Yamaha Tenere, Suzuki DR etc. zufällig auf die BMW XChallenge gestoßen. BMW hat ja leider nicht sehr viele von diesen Geräten gebaut und somit ist bei der XChallenge das Thema Originalersatzteile und Zubehör ein Kapitel für sich. Ein Kapitel mit dem sich BMW nicht gerade mir Ruhm bekleckert. Es gibt eigentlich nicht wirklich viel Zubehör und Originalersatzteile wie Endschalldämpfer oder Armaturen sind schon seit Jahren nicht mehr als Neuartikel am Markt verfügbar. Trotz allem gibt es aber einen sehr harten Kern einer Anhängerschaft für diese Mototorrad. Dies ist sicher dem Umstand geschuldet, dass sie auf Grund ihrer Robustheit und Zuverlässigkeit auch heute noch zu einem der besten Dual-Sport Geräte gehört die jemals gebaut wurden. Das ist unter anderem auf der Grund dafür, dass sich Gebrauchtpreislisten lesen wie bei anderen Herstellern die Preislisten von Neufahrzeugen. Die Relation Gebrauchtpreise zum einstigen Neupreis ist für ein Alter der Maschinen der Baujahre 2006-2009 schon unglaublich.

Ich hatte das Glück eine Maschine zu finden deren Besitzer diese weder verbastelt noch zu stark umgebaut hat. Preislich lag sie mit Euro 4.000.- auch noch im Rahmen meiner Vorstellungen welche ich bereit war für ein neues Abenteuer auszugeben.

Wie fährt sich eine XChallenge

Diese Frage kann man nur so beantworten – anders als alles andere was ich bis dato gefahren bin. Am Anfang hatte ich großen Respekt vor der Sitzhöhe. Das war aber auch gut so, denn beim ersten Anhalten bin ich beinahe samt der Maschine umgefallen als ich auf der Kreuzung stehen bleiben musste. Es war schon eine relativ lange Eingewöhnungsphase. Auch musste wegen dem fehlenden ABS das Bremsverhalten entsprechend angepasst werden. Auch die langen Federwege sind Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig – vor allem beim Bremsen.

Da die XChallenge uneingeschränkt Geländetauglich ist, sind Abschnitte mit anspruchsvollen Schotterpassagen eher einer Herausforderung für den Fahrer als für das Fahrzeug. Da meine V-Strom   eine Traktionskontrolle hat bei der man das Hinterrad nicht mal in einer nassen Wiese zum Durchdrehen bewegen kann und man sich natürlich auf diese Unterstützung einstellt hat das auf den ersten Ausfahrten mit der XChallenge schon für so manchen Überraschungseffekt gesorgt. Überraschung im Sinne von sich überrascht zu fühlen, wenn auf etwas losem Untergrund bei zu viel Gas aus der Kurve das Hinterteil der Maschine einen überholen möchte.

Mittlerweile nach ca. 2.000 km auf den verschiedensten Untergründen habe ich mich ganz gut auf das Motorrad eingestellt wobei ich noch Lichtjahre davon entfernt bin diese zu beherrschen. Aber ich lerne bei jeder Ausfahrt dazu und somit wird das Gefühl für das Motorrad uns seine Grenzen immer besser.

Erstes Zwischenfazit zum Thema Dual Sport

Nach Überwinden der ersten Anfangsschwierigkeiten und dem Überwinden der Eingewöhnungsphase bin ich immer mehr begeistert von dieser Art Motorrad zu fahren. Ich kann mich auf der Landstraße einigermaßen flott bewegen und auf den geschotterten Nebenstraßen macht das Fahrzeug einfach nur Spaß ohne dabei zu überfordern. Da ich mit jedem Offroadkilometer dazulerne macht es eigentlich auch immer mehr Spaß mit der Maschine die Landschaft abseits der Standardrouten zu erkunden. Es muss auch nicht immer Schotter sein – auch kleine verwinkelte asphaltierte Bergstraßen machen mit der XChallenge einfach nur Spaß. Leicht, genügend Power und eine super Wendigkeit machen jede Ausfahrt zu einem Genuss.